
Seit dem 1. November 2021 ist Dr. Daniela Grobe die Beigeordnete für Gesundheit, Soziales, Arbeit und Kultur. Sie ist verpartnert und lebt seit 2007 mit Frau und inzwischen Hund in Mülheim-Dümpten.
Zuständigkeitsbereiche:
Referat V inklusive Stabsstelle Sozialplanung und Statistik
Amt 41 Kulturbetrieb inklusive der Begegnungsstätten Kloster Saarn und Feldmannstiftung
Amt 50 Sozialamt
Amt 53 Amt für Gesundheit und Hygiene
Amt 57 Jobcenter
Theater- und Konzertbüro
Geschäftsführung der Gesellschaft für soziale Stadtentwicklung (gemeinsam mit Stadtdirektor David Lüngen)
Mitgliedschaften in folgenden Aufsichtsräten:
der Theater an der Ruhr gGmbH
der Mülheimer Seniorendienste GmbH
der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) der Mülheimer Wohnungsbau eG (MWB)
Ich habe die Leitung des Dezernates V in einer Zeit übernommen, in der die Corona-Pandemie auch Deutschland und Mülheim fest im Griff hatte. Die Mitarbeit im Krisenstab Corona war gesetzt und hat mich im Crashkurs mit den unterschiedlichsten Verwaltungsbereichen und Gesundheitsakteuren in Mülheim bekannt gemacht. Schwierige Entscheidungen waren zu fällen. Nicht nur ein Konzert, nicht nur eine Veranstaltung habe ich - oft auch gegen Kritik - absagen lassen müssen. Ich durfte aber auch erleben, wie pragmatisch und lösungsorientiert die Zusammenarbeit zwischen allen Verantwortlichen in Mülheim funktioniert, wenn es darauf ankommt. Gerade drei Monate im Amt, überfiel Putin die Ukraine und ich wurde zusätzlich Leiterin des neu eingerichteten Krisenstabs Ukraine, zuständig für die Unterbringung und Versorgung der aus dem Kriegsgebiet zu uns fliehenden Menschen. Und wieder funktionierte die Zusammenarbeit der zuständigen Stellen in Mülheim sehr gut.
Aus der Corona-Krise haben wir gelernt, wie wichtig der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) für die Sicherheit unserer Gesellschaft ist. Über viele Jahre unterlag er finanziellen Kürzungen. Jetzt wurden von Bund und Land Gelder bereitgestellt, um den ÖGD zu stärken. Gemeinsam mit dem Amtsleiter Frank Pisani und seinem Team haben wir die letzten Jahre dazu genutzt unser Gesundheitsamt neu aufzustellen - personell, inhaltlich, digital. Daran arbeiten wir weiter, um der Mülheimer Bevölkerung den größtmöglichen Gesundheitsschutz jetzt und in Zukunft garantieren zu können.
Die plötzlich und unangemeldet vor unseren Türen stehenden Ukrainegeflüchteten haben uns nach 2015 noch einmal neu über die Geflüchtetenunterbringung in unserer Stadt nachdenken lassen. Zwar musste auch ich für ein paar Monate eine Sporthalle mit Flüchtlingen belegen, konnte sie aber schneller als erwartet wieder freigeben. Das gelang nur, weil die Kolleg:innen im Sozialamt unter der Leitung von Thomas Konietzka und Thomas Sprenger viel Erfahrung besonders aus den Jahren 2015 ff. mitbrachten und wir die Feinsteuerung der Unterbringung noch weiterentwickeln konnten. Zusammen insbesondere mit dem Immobiliendezernenten und Stadtkämmerer Frank Mendack und in diesem Fall der MWB als Partnerin gelang es ein Unterbringungskonzept für Mülheim auszuarbeiten und dem Rat zur Entscheidung vorzulegen, das auf vielen Ebenen nachhaltig ist und uns - zumindest derzeit - vor die Lage bringt. Das war und ist mir wichtig. Die würdige Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten wird angesichts der aktuellen Weltlage auf unabsehbare Zeit eine der zentralen Aufgaben meines Dezernates und damit einer meiner Aufgabenschwerpunkte bleiben.
Aber nicht nur die Unterbringung von Geflüchteten treibt mich um. Wohnen, besonders bezahlbarer Wohnraum, ist für alle Menschen, die in Mülheim leben, ein zentrales Anliegen. Deshalb setze ich mich persönlich als Sozialbeigeordnete und gemeinsam mit meinem Dezernat für dieses Thema ein.
Das Dezernat V ist für viele Menschen in den unterschiedlichsten, oft auch schwierigen Lebenslagen Anlaufpunkt. Mir ist wichtig, dass jedem Menschen bestmöglich geholfen wird und er oder sie die Leistungen erhält, die ihm oder ihr zustehen. Nicht immer gelingt uns das so, wie wir uns das eigentlich wünschen. Derzeit sind bspw. die Bearbeitungszeiten beim Wohngeld inakzeptabel lang, was vor allem die zuständigen Kolleg*innen umtreibt, die eine gute Arbeit für die Mülheimer Bürger*innen machen wollen. Aber durch eine bundesgesetzliche Änderung hat sich der Kreis der Antragsberechtigten vervielfacht und obwohl es uns gelungen ist, mittlerweile zusätzliche Stellen zu bekommen und zu besetzen, wird der Antragsberg nicht wirklich kleiner. Aktuell überlegen wir neben einem weiteren Personalaufbau zeitlich begrenzte Interventionsmaßnahmen, um hier wieder in eine für alle zufriedenstellende Situation zu kommen. Wem darüber der Verlust der Wohnung droht, kann sich bei uns melden. Bis dato ist es uns immer noch gelungen, Extreme zu vermeiden.
Ein weiterer meiner Aufgabenschwerpunkte betrifft die Hilfen zur Erziehung. Als ich 2021 das Amt antrat, lagen die kommunalen Ausgaben bei rund 40 Millionen Euro, inzwischen sind sie bei über 60 Millionen Euro angekommen. Das sind Ausgaben, die unseren städtischen Haushalt extrem belasten. Zwar ist das kein spezifisch Mülheimer Phänomen, aber mit gezielten Gegensteuerungsmaßnahmen auf personeller wie technischer Ebene, die ich mit Nachdruck eingeleitet habe, hoffen wir zumindest den schnellen Ausgabenanstieg bremsen zu können und gleichzeitig die Hilfen leisten zu können, die nötig sind.
Das gelingende Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen gehört unter dieser Überschrift ganz generell zu einem zentralen Anliegen des Dezernates V - gemeinsam mit dem Dezernat IV von David Lüngen. Gemeinsam haben wir einen dezernatsübergreifenden Prozess gestartet, der ein paar Jahre zuvor in unseren Ämtern 50 und 45 seinen gedanklichen Anfang nahm und der zum Ziel hat, eine Verantwortungsgemeinschaft in Mülheim zu bilden, die aus einer gemeinsamen Haltung heraus ihr Denken und Handeln an dem gelingenden Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen orientiert. Daran arbeiten wir aktuell und in den nächsten Jahren sehr intensiv und weit über die Verwaltung hinausgehend.
Parallel zu meinem Amtsantritt wurde das Jobcenter organisatorisch ein eigenständiges Amt in meinem Dezernat. Zuvor war es in Mülheim einzigartig als Abteilung im Sozialamt geführt worden. Oliever Vrabec fing zeitgleich mit mir als neuer Amtsleiter an und so beschäftigt uns gemeinsam und zusammen mit seiner Stellvertreterin Patricia Krause seitdem die Neuaufstellung des Jobcenters. Viel wurde inzwischen erreicht, nicht zuletzt auch im Zusammenspiel mit der Trägerlandschaft. Aber auch hier gilt, dass immer neue bundesgesetzliche Änderungen - im Durchschnitt in den letzten Jahren alle sechs Wochen (!) - insbesondere die Kolleg*innen im Casemanagement vor große Herausforderungen stellen. Die Vermittlungsoffensive des Landes führt erstmals dazu, dass das NRW-Arbeitsministerium in das operative Geschehen vor Ort eingreift und hier Vorgaben macht. Auf die bundesgesetzlichen Umsetzungen der Ankündigungen aus dem Koalitionsvertrag der neuen schwarz-roten Bundesregierung warten wir noch.
Sehr schnell nach Amtsantritt war für mich klar, dass wir noch intensiver an unserer Sozialplanung arbeiten müssen. Grundvoraussetzung dafür ist eine kontinuierliche Sozialberichterstattung. Deshalb habe ich, direkt an mich angedockt, eine Stabsstelle Sozialplanung und Statistik eingesetzt. Die Kolleg:innen dort erarbeiten seitdem unter der Leitung von Marcus Sprenger gemeinsam mit den dafür relevanten Ämtern der anderen Dezernate die Grundlagen. Ziel sind nicht Hochglanzbroschüren sondern Datenlagen für zukunftsfähige Planungs- und Handlungsentscheidungen. Der demografische Wandel ist dabei nur eine zu berücksichtigende Herausforderung.
Zu meinem Dezernat gehört außerdem die Kultur. Bevor ich nach 25 Jahren Ministeriumstätigkeiten beruflich nach Mülheim wechselte, war ich hier kulturpolitisch aktiv, zuletzt als Vorsitzende des Kulturausschusses des Rates. Da war es naheliegend mein Wunsch bei der Neuaufteilung der Dezernate die Zuständigkeit für den Kulturbetrieb zu erhalten. Kultur ist nicht nur Bildungsort sondern Demokratieort und eminent wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Was uns fehlt, konnten wir während der Corona-Pandemie hautnah erleben, als die Bühnen dunkel und die Türen verschlossen blieben. Für Mülheim ist mir wichtig, dass wir die städtischen Einrichtungen mit ihren vielfältigen Angeboten erhalten und weiterentwickeln können und sie Orte fest verankert im Herzen der Stadtgesellschaft sind. Unser Kunstmuseum konnten wir im Frühjahr 2025 endlich nach langer Sanierungszeit wiedereröffnen und es hat seine Türen seitdem weit auf gemacht in die Stadt und in die Künstler:innenschaft hinein. Neue Formate wie „Mülheim Calling“ werden gerade unter der neuen Museumsleiterin Dr. Stefanie Kreuzer und ihrer bewährten Stellvertreterin und Kuratorin Anja Bauer-Kersken eingeführt und Dank des Einsatzes des Mülheimer Kunstvereins ist es möglich, einen Kunstschaffenden mit einem Preis auszuzeichnen. Mit dem Freundeskreis der Stadtbibliothek Mülheim an der Ruhr e.V. arbeiten wir daran, insbesondere die Stadtteilbibliotheken konzeptionell zukunftsfähig zu machen. Dank einer Spende der Sparkassenstiftung an den Freundeskreis ist das möglich. Und Dank einer Spende der Bürgerstiftung Mülheim an der Ruhr konnte erstmals beim 50jährigen Jubiläum der Mülheimer Theatertage „Stücke“ im Mai 2025 auch der Publikumspreis neben den Jurypreisen dotiert werden. Dieses Engagement wertet den Wettbewerb um die besten deutschsprachigen Theatertexte des letzten Jahres noch einmal mehr auf. Die Theatertage auch für die nächsten Jahrzehnte zukunftsfest zu machen, ist mir als Kulturbeigeordnete gemeinsam mit der Festivalleitung Stephanie Steinberg und ihrem Team ein besonderes Anliegen in schwierigen Zeiten, in denen die Kultur insgesamt unter teils drastischen Kürzungen auf Bundes- und Landesebene leidet. Umso mehr wiegt das bürgerschaftliche Engagement der verschiedenen Unterstützer*innenkreise in unserer Stadt.
Zusammen mit der neuen Leitung des Kulturbetriebs, Dr. Hanna Hinrichs und ihrem Stellvertreter Michael Bohnes, ist es mir wichtig, auch die Kultur jenseits der städtischen Einrichtungen in den Blick zu nehmen und bestmöglich zu unterstützen. Dazu gehört für mich auch, die Zusammenarbeit mit der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH unter ihrem Leiter Michael Birr und seinem Team weiter zu intensivieren.
Das Dezernat V hat vielfältige Aufgaben zum Wohle der Mülheimer Bürger*innen. Es zu leiten, ist mir Freude und Ehre zugleich.