
Um sich über KI-gestützten intelligenten Videoschutz zu informieren, besuchten Oberbürgermeister Marc Buchholz, der behördliche Datenschutzbeauftragte Dr. Marco Plehn-Poschmann und Erster Polizeihauptkommissar Thomas Hanses von der Polizei Essen/Mülheim an der Ruhr Anfang dieser Woche die Stadt Mannheim. Der Termin stand schon lange im Kalender aller Beteiligten, da das Thema Sicherheit in Mülheim immer wieder diskutiert wird. Vor Ort bekamen Buchholz, Plehn-Poschmann und Hanses einen Eindruck der in Mannheim genutzten modernen Videoassistenz, die unter Beteiligung des Fraunhofer-Instituts und mittels KI (Künstliche Intelligenz) durch Trainingsdaten und reale sowie mittels Drehbuch nachgespielte Situationen stetig weiterentwickelt wird.
Bereits seit Ende 2018 entwickelt die Stadt Mannheim die moderne Technik als Vorreiter mit großem Erfolg. Der intelligente Videoschutz assistiert der Mannheimer Polizei dadurch, indem er Personen auf Videoaufnahmen in rudimentäre Strichmännchen umwandelt und deren Bewegungsmuster analysiert und auf mögliche kriminalitätsrelevante Bewegungen, wie beispielsweise Schlagen, reagiert. Durch die Darstellung als Strichmännchen ist von vornherein ausgeschlossen, dass Personen nach Kriterien wie Geschlecht, Alter oder ethnischen Zugehörigkeiten zugeordnet werden können. Nicht einmal die Körpergröße wird für die intelligente Videoassistenz ausgewertet. Anhand der KI-trainierten Algorithmen wird auf solche Sachverhalte hingewiesen, auf denen tatsächlich gewalttätiges Verhalten erkennbar ist. Das Führungs- und Lagezentrum der Polizei kann die Aufnahmen dann sofort auswerten und im Einzelfall entscheiden, ob sie eine Polizeistreife entsendet.
Wichtiger Beitrag zur Sicherheit von Bürger*innen
Der Vorteil des intelligenten Videoschutzes liegt darin im Endausbau, dass der Bildschirm schwarz bleiben soll, wenn kein Gewaltvorfall zu beobachten ist. Es ist dann nicht mehr notwendig, dass Videoaufnahmen wie sonst durch eine Person in Echtzeit beobachtet werden müssen. Die KI wird unter Beteiligung des Fraunhofer-Instituts durch Trainingsdaten stetig weiterentwickelt. Sie wird eines Tages sogar in der Lage sein, Menschen in hilflosen Lagen zu erkennen. Die moderne Videoassistenz leistet schon jetzt einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit von Bürger*innen. Pro Jahr sind es in Mannheim im Schnitt 300 Vorfälle, die von den Kolleg*innen des Videoschutzes bearbeitet werden.
Mögliche Perspektiven für intelligenten Videoschutz in unserer Region
Auf den in Mannheim eingesetzten intelligenten Videoschutz war Oberbürgermeister Marc Buchholz kürzlich bei einem Treffen des Deutschen Städtetages in Hannover aufmerksam geworden. Nun ließ Buchholz sich die neue Technologie vor Ort näher erläutern. Die Stadt Mülheim an der Ruhr wird gemeinsam mit der Polizei Essen/Mülheim an der Ruhr und weiteren Kommunen die möglichen Perspektiven bezüglich eines intelligenten Videoschutzes in unserer Region erörtern, um im weiteren Verlauf die Politik und die Bürgerschaft an möglichen Entscheidungsprozessen zu beteiligen.