Berufsinformation: Ausbildung bei der Feuerwehr Mülheim an der Ruhr
Angehörige der Feuerwehr sind wahre Multitalente. Sie werden in den unterschiedlichsten Bereichen der Gefahrenabwehr eingesetzt, müssen über ein großes und breitgefächertes Fachwissen verfügen und körperlich extrem belastbar sein. Der Beruf bei der Feuerwehr ist nicht nur einer der interessantesten und abwechslungsreichsten, sondern bietet auch einen sehr sicheren Arbeitsplatz – Berufsfeuerwehrleute sind Beamtinnen und Beamte.
Die Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr Mülheim an der Ruhr erfolgt in verschiedenen Laufbahnen. Wir bilden regelmäßig Nachwuchskräfte für die folgenden Laufbahngruppen aus:
- Laufbahngruppe 1, zweites Einstiegsamt (ehemals mittlerer feuerwehrtechnischer Dienst)
- Laufbahngruppe 2, erstes Einstiegsamt (ehemals gehobener feuerwehrtechnischer Dienst)
- Laufbahngruppe 2, zweites Einstiegsamt (ehemals höherer feuerwehrtechnischer Dienst)
Im Folgenden stellen wir Ihnen die Einstellungsvoraussetzungen und Ausbildungsinhalte für die jeweilige Laufbahngruppe vor.
In der Laufbahngruppe 1, zweites Einstiegsamt, werden Berufsfeuerwehrleute vielseitig eingesetzt. Sie sind die Allrounder im täglichen Einsatzgeschehen.
Einsatzbereiche
- Brandschutz
- Technische Hilfeleistung
- Rettungsdienst
Dies umfasst nahezu alle Einsatzfunktionen, wie zum Beispiel die Tätigkeit als Notfallsanitäterin oder Notfallsanitäter (nach entsprechender Qualifizierung) auf dem Rettungswagen oder Notarzteinsatzfahrzeug, als Maschinistin oder Maschinist (Fahren und Bedienen der Einsatzfahrzeuge), als Einsatzkraft in der Brandbekämpfung und der technischen Hilfeleistung oder als Führungskraft der unteren Führungsebene (zum Beispiel als Fahrzeugführerin oder Fahrzeugführer).
Einsatzdienst
Die Beamtinnen und Beamten in den Feuerwachen und Rettungsdienststandorten versehen ihren Einsatzdienst in einem 24-Stunden-Schichtdienst. Die wöchentliche Arbeitszeit richtet sich nach den aktuellen beamtenrechtlichen Vorgaben (z.B. 48 Stunden pro Woche, einschließlich Bereitschaftszeiten). Jeder Tag hält neue Herausforderungen bereit. Fast täglich werden sie vor neue, überraschende Situationen gestellt und müssen blitzschnell eine Lösung finden. In einer solchen Situation das Erlernte, aber auch die eigene Erfahrung so einzusetzen, dass ein Mensch in Lebensgefahr bestmöglich gerettet werden kann - dies ist oft sehr befriedigend. Dabei reicht das Spektrum von der Notfallmedizin bis hin zu technischen Schwerpunkten.
Teamarbeit ist entscheidend: Die einzelne Einsatzkraft kann alleine nur wenig ausrichten. Einsätze lassen sich nur bewältigen, wenn alle mit anpacken und ihr Wissen und ihre Erfahrung gemeinsam einfließen lassen. Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfer sind hier fehl am Platz, der Begriff „Team“ zählt bei uns.
Voraussetzungen
- Mindestalter (z.B. 18 Jahre bei Einstellung, Höchstalter beachten)
- Deutsche Staatsangehörigkeit oder Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedstaates
- Mindestens Hauptschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem für den feuerwehrtechnischen Dienst geeigneten Handwerk oder eine vergleichbare Qualifikation
- ODER ein höherwertiger Schulabschluss (z.B. Fachoberschulreife)
- Gesundheitliche und körperliche Eignung (wird durch eine Untersuchung und einen Sporttest festgestellt)
- Führerschein Klasse B
- Keine Vorstrafen
- Erfolgreiche Teilnahme am Auswahlverfahren
Ausbildungsinhalte
Die Ausbildung (Vorbereitungsdienst) dauert in der Regel 18 Monate und umfasst unter anderem:
- Grundausbildung im Brandschutz und der technischen Hilfeleistung
- Ausbildung zur Rettungssanitäterin bzw. zum Rettungssanitäter (ggf. später Weiterqualifizierung zur Notfallsanitäterin bzw. zum Notfallsanitäter)
- Sonderausbildungen (z.B. Atemschutz, Gefahrstoffe, Maschinist)
- Sport und körperliche Fitness
- Beamtenrechtliche Grundlagen
- Wachpraktika auf verschiedenen Feuer- und Rettungswachen
Die Ausbildung schließt mit der Laufbahnprüfung ab.
Die Feuerwehrbeamtinnen und Feuerwehrbeamten in der Laufbahngruppe 2, erstes Einstiegsamt, nehmen Führungsaufgaben im „mittleren Management“ wahr und sind oft erste Führungsebene an Einsatzstellen.
Einsatzdienst
Im Einsatzdienst werden sie als Einsatzleiterin oder Einsatzleiter (z.B. Zugführerin oder Zugführer), Organisatorische Leiterin oder Organisatorischer Leiter Rettungsdienst, Abschnittsleiterin oder Abschnittsleiter oder in Führungsfunktionen im Führungsstab der Feuerwehr eingesetzt. Sie müssen sich an großen Einsatzstellen einen Überblick über die Lage verschaffen und in Sekundenschnelle weitreichende Entscheidungen treffen können. Auch hier ist eine ausgeprägte Teamfähigkeit unerlässlich.
Sachgebiete
Zusätzlich nehmen die Beamtinnen und Beamten des gehobenen feuerwehrtechnischen Dienstes Führungsaufgaben in den Sachgebieten der verschiedenen Fachabteilungen wahr. Sie sind zum Beispiel für Personalführung, Einsatzplanung, Ausbildung oder die Beschaffung von Fahrzeugen und Technik zuständig. Der Dienst wird häufig als Mischdienst aus 24-Stunden-Einsatzdienst, Tagesdienst und Rufbereitschaft versehen.
Voraussetzungen
- Erfüllung der allgemeinen beamtenrechtlichen Voraussetzungen
- Abgeschlossenes Bachelorstudium oder ein gleichwertiger Abschluss in einer für den feuerwehrtechnischen Dienst geeigneten Fachrichtung (z.B. Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften) an einer Hochschule, Universität oder gleichgestellten Einrichtung.
- Höchstalter bei Einstellung (bitte spezifische Regelung für Mülheim prüfen)
- Gesundheitliche und körperliche Eignung
- Führerschein Klasse B
- Erfolgreiche Teilnahme am Auswahlverfahren
Ausbildungsinhalte
Der Vorbereitungsdienst (oft als Brandreferendarin oder Brandreferendar bzw. Brandoberinspektoranwärterin oder Brandoberinspektoranwärter bezeichnet) dauert in der Regel 24 Monate und beinhaltet:
- Feuerwehrtechnische Grundausbildung (falls nicht bereits vorhanden)
- Einsatzführung und Einsatztaktik
- Vorbeugender Brandschutz
- Management und Betriebswirtschaft
- Rechtsgrundlagen
- Personalführung
- Praktika bei verschiedenen Feuerwehren und ggf. anderen Behörden oder Unternehmen
Die Ausbildung schließt mit der Laufbahnprüfung ab.
Die Feuerwehrbeamtinnen und Feuerwehrbeamten in der Laufbahngruppe 2, zweites Einstiegsamt, nehmen herausgehobene Führungsaufgaben im „oberen Management“ wahr.
Einsatzdienst und Führungsaufgaben
Im Einsatzdienst werden sie als Einsatzleiterin oder Einsatzleiter an sehr großen oder komplexen Einsatzstellen („Direktionsdienst“) oder in herausgehobenen Führungsfunktionen im Stab eingesetzt. Im Alltagsgeschäft leiten die Beamtinnen und Beamten des höheren Dienstes Fachabteilungen oder sind als Amts- oder Dezernatsleitung tätig, bis hin zur Leitung der gesamten Feuerwehr. Auch auf dieser Ebene ist Teamarbeit für den Erfolg entscheidend. Der Dienst wird überwiegend im Tagesdienst und als Rufbereitschaft versehen.
Voraussetzungen
- Erfüllung der allgemeinen beamtenrechtlichen Voraussetzungen
- Abgeschlossenes Masterstudium oder ein gleichwertiger Abschluss in einer für den feuerwehrtechnischen Dienst geeigneten Fachrichtung (z.B. Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften) an einer Universität oder gleichgestellten Einrichtung.
- Höchstalter bei Einstellung (bitte spezifische Regelung für Mülheim prüfen)
- Gesundheitliche und körperliche Eignung
- Führerschein Klasse B
- Erfolgreiche Teilnahme am Auswahlverfahren, oft über ein Assessment-Center
Ausbildungsinhalte
Der Vorbereitungsdienst (oft als Brandreferendarin oder Brandreferendar bezeichnet) dauert in der Regel 24 Monate und ist sehr anspruchsvoll. Er umfasst unter anderem:
- Vertiefte Kenntnisse in Einsatzstrategie und -taktik
- Katastrophenschutzmanagement
- Öffentliches Recht und Verwaltungsmanagement
- Strategische Planung und Organisationsentwicklung
- Haushaltswesen und Controlling
- Leitungspraktika bei Berufsfeuerwehren und Aufsichtsbehörden
Die Ausbildung schließt mit der Staatsprüfung ab.
Die Ausbildung zur Notfallsanitäterin bzw. zum Notfallsanitäter ist der Einstieg in die höchste nicht-ärztliche Qualifikation im deutschen Rettungsdienst. Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter sind die ersten professionellen Ansprechpartner in medizinischen Notlagen und tragen eine immense Verantwortung für das Wohl der Patientinnen und Patienten.
Hauptaufgaben und Einsatzspektrum
Die Tätigkeit ist anspruchsvoll und vielseitig. Sie umfasst die eigenverantwortliche Versorgung von Notfallpatientinnen und -patienten bis zum Eintreffen der Notärztin oder des Notarztes bzw. bis zur Übergabe im Krankenhaus.
Dies beinhaltet insbesondere:
- Beurteilung der Lage am Einsatzort und Einschätzung des Zustands von erkrankten oder verletzten Personen
- Durchführung der medizinischen Erstversorgung und Anwendung lebensrettender Maßnahmen
- Assistenz bei ärztlichen Maßnahmen oder, unter bestimmten Voraussetzungen, die eigenständige Durchführung invasiver Maßnahmen (z.B. Medikamentengabe, Legen eines venösen Zugangs)
- Herstellung und Sicherung der Transportfähigkeit der Patientinnen und Patienten
- Betreuung und Kommunikation mit den Betroffenen sowie deren Angehörigen
- Dokumentation des Einsatzes
Der Arbeitsalltag
Der Dienst findet im Schichtsystem auf einer Rettungswache statt. Kein Einsatz gleicht dem anderen, und jeder Tag bringt neue, unvorhersehbare Situationen mit sich. Es gilt, unter hohem Druck einen kühlen Kopf zu bewahren, das medizinische Fachwissen präzise abzurufen und schnelle, richtige Entscheidungen zu treffen. Einem Menschen in einer akuten Notlage professionell geholfen und vielleicht sogar sein Leben gerettet zu haben, ist eine zutiefst sinnstiftende Erfahrung. Das Spektrum reicht von internistischen Notfällen wie Herzinfarkten über schwere Unfälle bis hin zu psychischen Ausnahmesituationen.
Verantwortung und Teamarbeit: Notfallsanitäterinnen und -sanitäter arbeiten meist in einem Zweier-Team auf dem Rettungswagen. Eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Kollegin oder dem Kollegen ist äußerst wichtig. Ebenso entscheidend ist die reibungslose Koordination mit anderen Einsatzkräften wie Feuerwehr, Polizei und dem Personal in der Notaufnahme. Eigenverantwortung ist zentral, doch erst im Team können komplexe Notfälle erfolgreich bewältigt werden.
Voraussetzungen
- Mindestalter bei Ausbildungsbeginn (oft z.B. 18 Jahre)
- Deutsche Staatsangehörigkeit oder Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedstaates
- Mindestens mittlerer Schulabschluss (Fachoberschulreife)
- oder Hauptschulabschluss mit einer erfolgreich abgeschlossenen, mindestens zweijährigen Berufsausbildung
- Gesundheitliche und psychische Eignung für den Rettungsdienst (wird durch eine ärztliche Untersuchung festgestellt)
- Führerschein der Klasse B
- Einwandfreies Führungszeugnis (keine Vorstrafen)
- Erfolgreiche Teilnahme am Auswahlverfahren (oft mit Sporttest, Wissenstest und Gespräch)
Ausbildungsinhalte
Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre im dualen System und gliedert sich in theoretische und praktische Abschnitte.
Sie umfasst unter anderem:
- Theoretischer Unterricht in einer staatlich anerkannten Berufsfachschule (z.B. Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre, Pharmakologie, Notfallmedizin, Recht und Kommunikation)
- Praktische Ausbildung auf einer Lehrrettungswache, um das Einsatzgeschehen kennenzulernen und Maßnahmen unter Anleitung anzuwenden
- Klinische Praktika in verschiedenen Krankenhausbereichen (z.B. Notaufnahme, Anästhesie, Intensivstation)
- Training von Einsatztaktik und speziellen Notfallsituationen
- Entwicklung sozialer und kommunikativer Kompetenzen
Die Ausbildung schließt mit der staatlichen Prüfung zur Notfallsanitäterin bzw. zum Notfallsanitäter ab.
Die Feuerwehr Mülheim an der Ruhr schreibt Ausbildungsplätze bedarfsorientiert aus. Aktuelle Stellenausschreibungen mit detaillierten Informationen zu den jeweiligen Voraussetzungen, den Ausbildungsinhalten und den Bewerbungsfristen finden Sie auf der Webseite der Feuerwehr Mülheim an der Ruhr.
Das Auswahlverfahren besteht in der Regel aus mehreren Teilen, dazu können gehören:
- Schriftliche Tests (z.B. Allgemeinwissen, Deutsch, Mathematik, Logik)
- Sporttest zur Überprüfung der körperlichen Eignung
- Praktische Tests (z.B. handwerkliches Geschick, Drehleitersteigen)
- Strukturiertes Interview oder Assessment-Center
- Ärztliche Untersuchung zur Feststellung der gesundheitlichen Eignung
Sollten Sie noch weitere allgemeine Fragen zur Laufbahnausbildung haben, wenden Sie sich bitte an die genannten Ansprechpersonen. Für spezifische Fragen zu aktuellen Ausschreibungen beachten Sie bitte die in der jeweiligen Ausschreibung genannten Kontakte.
Wir empfehlen, sich vor einer Bewerbung umfassend über den Beruf und die Anforderungen zu informieren.