Stifterin Else Cläre Stinnes
Gegründet wurde die Stiftung von Else Cläre Stinnes, dem siebten und letzten Kind von Hugo Stinnes und Cläre Stinnes. Frau Else Cläre Stinnes wurde am 7. September 1913 in Mülheim an der Ruhr geboren. Am 18. Juli 1997 verstarb sie in Essen. Sie hinterließ keine Kinder. Im selben Jahr entschied sich Else Cläre Stinnes, die Stadt Mülheim an der Ruhr als Alleinerbin einzusetzen und ihr zur Auflage zu machen, sie in der Gruft ihrer Eltern beizusetzen, das Grabmal unter Denkmalschutz stellen zu lassen, das Grab dauerhaft zu pflegen und im Andenken an ihre Eltern die gemeinnützige „Cläre und Hugo Stinnes Stiftung“ zu gründen.


Cläre Stinnes (Namensgeberin der Stiftung)
Cläre Stinnes wurde am 26. November 1872 in Montevideo, Uruguay geboren. Sie ist das einzige Kind des Kaufmanns Edmund Karl Wagenknecht und seiner Frau Clementine, einer Tochter von Heinrich von Eicken, Kaufmann, Stadtverordnetenvorsteher und Handelskammerpräsident. Cläre heiratete 1895 Hugo Stinnes. Das Paar bekam von 1896 bis 1913 vier Söhne und drei Töchter. Nach dem Tode ihres Mannes übernahm sie die Geschäftsführung der Hugo Stinnes GmbH. Dieses Unternehmen leitete sie noch bis wenige Jahre vor ihrem Tode. Sie verstarb am 17. Januar 1973 in Mülheim an der Ruhr.
Hugo Stinnes (Namensgeber der Stiftung)
Hugo Adolf Eugen Victor Stinnes wurde am 12. Februar 1870 als zweiter Sohn von Hermann Hugo Stinnes und Adeline Stinnes in Mülheim an der Ruhr geboren. Bereits mit 23 Jahren machte sich Hugo Stinnes selbstständig und gründete die spätere Hugo Stinnes GmbH. Er baute, unabhängig vom Familienunternehmen, der „Matthias Stinnes KG“, seinen eigenen internationalen Handelskonzern auf. Finanziell unterstützt wurde er von seiner Mutter und weiteren Familienangehörigen. Er baute sein Geschäft über Süddeutschland und der Schweiz aus, expandierte und eröffnete Niederlassungen der Hugo Stinnes GmbH in ganz Europa und in Übersee. Sein Wirken erstreckte sich im Wesentlichen über den Kohlenhandel, den Im- und Export von Eisen- und Stahlprodukten, Neben- und Vorprodukte der Schwerindustrie, Import von Holz aus dem Baltikum und Russland, Import von schwedischem Eisenerz und einer Reederei. Er engagierte sich im Aufbau von Großkonzernen im Ruhrgebiet und Rheinland. Die daraus gewonnenen Synergieeffekte waren ihm besonders wichtig. Er hatte einige Aufsichtsratsposten in den von ihm mit organisierten Großkonzernen inne, wie beispielsweise der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft, des Rheinisch-Westfälischen Kohlen-Syndikats und der Rheinischen Bank.
Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit war Stinnes auch als Politiker aktiv. Vor dem ersten Weltkrieg war er eher im Hintergrund tätig. Nach dem Krieg stieg er jedoch schnell zu einem bedeutenden Politiker auf. Er war beispielsweise als Verhandlungsführer der Arbeitgebenden maßgeblich am „Stinnes-Legien-Abkommen“ beteiligt. Mit diesem Abkommen wurden Gewerkschaften anerkannt und der Achtstundentag in Deutschland eingeführt. Des Weiteren war er Verhandlungsführer für die Ruhrindustriellen während des Ruhrkampfes im französisch besetzten Ruhrgebiet in den Jahren 1923 und 1924.
Hugo Stinnes war mit Cläre Stinnes (geb. Wagenknecht) verheiratet. Mit ihr hatte er sieben Kinder. Er verstarb am 10. April 1924 in Berlin. Nach seinem Tode zerfiel der Weltkonzern. Die noch verbliebenen Bereiche wurden von seiner Witwe weitergeführt.