Das "Gelingende Aufwachsen" ist ein Paradebeispiel für integrierte, strategische Sozialplanung, in das die Stabsstelle Sozialplanung und Statistik seit den Anfängen eingebunden ist: Am 5. Juni 2019 beschloss nämlich der Rat der Stadt die Entwicklung eines Handlungskonzepts gegen die Folgen der Kinderarmut und folgte damit dem Interfraktionellen Antrag von Bündnis 90/DIE GRÜNEN, SPD und CDU.
Im Laufe der darauf folgenden Jahre entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit zwischen Sozialamt und Jugendamt - beide Ämter befanden sich damals noch in einem Dezernat. In Folge der Corona-Pandemie, der Neuaufstellung des Verwaltungsvorstandes und damit einhergehend auch der Aufteilung der Dezernate IV und V kam es zwar zu Verzögerungen, man verlor das Thema jedoch nie aus den Augen. Im Verlauf der Jahre entwickelte eine mittlerweile zwölfköpfige Planungsgruppe - bestehend aus Jugendhilfe- und Sozialplanung, Projektkoordination, Amtsleitungen und Statistik - einen neuen Ansatz. So vollzog sich ein Perspektivwechsel, und die Kernelemente des neuen Ansatzes zum Gelingenden Aufwachsen lauteten:
- Weg von "etwas bekämpfen" - nämlich Kinderarmutsfolgen - hin zu "etwas bewirken" - nämlich gelingendes Aufwachsen!
- Fokussierung auf den "Verwirklichungschancenansatz" für alle Kinder und Jugendliche in Mülheim an der Ruhr!
- Einbindung der gesamten Verantwortungsgemeinschaft in den Entwicklungsprozess, also Verwaltung, Politik, Wohlfahrtsverbände, weitere Akteurinnen und Akteure sowie auch die Bürgerinnen und Bürger!
Am 4. Juli 2024 folgte der Rat der Stadt diesem Perspektivwechsel und beschloss die Entwicklung einer integrierten Handlungsstrategie für gelingendes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in Mülheim an der Ruhr, die eben diese drei Kernelemente in sich vereint. Darüber hinaus wurde eine Koordinierung - Frau Sabine Gronek - sowie die sie unterstützende vierköpfige Fach- und Prozessbegleitung benannt. Die Mitglieder der so genannten AGWplus, ein Gremium bestehend aus den Wohlfahrtsverbänden, den sozialpolitischen Sprecher*innen der Parteien sowie der Verwaltung, bilden indes den Kompetenzbeirat. Dieser begleitet die Entwicklung der Handlungsstrategie. So verstehen sich Verwaltung, Wohlfahrtsverbände und Politik als Teil der Verantwortungsgemeinschaft.
Am 24. März 2025 kamen unter dem Motto „Tausche Armut gegen Chance – Warum wir über gelingendes Aufwachsen sprechen wollen“ über 200 Vertreter*innen aus der Mülheimer Stadtgesellschaft, von Verbänden, Kirchen, Verwaltung und Politik in der Stadthalle Mülheim an der Ruhr zusammen, um sich dem Thema Gelingendes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu widmen. Die Tagung richtete sich an alle, die durch ihre Entscheidungen sowie ihre Arbeit die Lebensbedingungen für Familien maßgeblich mitgestalten.
Die Message ist spätestens dann klar geworden: Viele Fachämter und städtische Abteilungen, Politik, Wohlfahrtsverbände und Vereine, kirchliche Einrichtungen und viele weitere Akteurinnen und Akteure leisten in ihrem alltäglichen Tun bereits einen Beitrag zum gelingenden Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Im Rahmen der weiteren Entwicklungsphase wird es nun darum gehen, all dieses Gute miteinander sinnvoll zu verknüpfen und Synergieeffekte hervorzurufen. Parallelstrukturen und doppelte Arbeit sollen vermieden werden.
Aus diesem Grund finden im Verlauf des zweiten Halbjahres Entwicklungstreffen zunächst mit den Fachämtern der Stadtverwaltung statt. Dies ist nach dem Perspektivwechsel, dem Ratsauftrag und der Auftaktveranstaltung der nächste wichtige Baustein im Rahmen der Entwicklung einer Handlungsstrategie für das Gelingende Aufwachsen.




