Toxische Geschlechterbilder: Wie sie (häusliche) Gewalt begünstigen und was wir ihnen entgegensetzen können

Fachtag am Dienstag, 18. November 2025, in der Akademie Die Wolfsburg 

Social Media und andere Einflüsse fördern die Entstehung toxischer Geschlechterbilder, antifeministische und gewaltsame Einstellungen, vor allem auch bei Kindern und Jugendlichen. Das steigert die Tendenz zu gewaltbereitem Verhalten, häuslicher Gewalt und Gewalt in Paarbeziehungen. Jüngere Untersuchen zeigen, dass nicht nur klassische Geschlechterrollenbilder wieder auf dem Vormarsch sind. Überzeugungen vom starken und der Frau übergeordneten Mann gehen dabei oft mit antifeministischen und misogynen Einstellungen einher oder sind für diese anschlussfähig. Gewalt in der Partnerschaft ist für viele kein Tabu mehr, belegen aktuelle Studien. Auf verschiedenen Wegen propagieren politische und religiöse Strömungen die Rückabwicklung emanzipativer Errungenschaften und werben für eine Aufrechterhaltung der Ungleichheit der Geschlechter. Gerade über die sozialen Medien generieren Influencer*innen mit einer antifeministischen Agenda, wie Pickup-Artists oder Tradwifes, eine enorme Reichweite und sorgen mit ihren Forderungen nach “echter Männlichkeit“ und “wahrer Weiblichkeit“ für die Verbreitung toxischer Geschlechterbilder, die verstärkt auch non-binäre Menschen zur Zielscheibe von Abwertung und Hass machen. 
Dieser Trend beeinflusst über die Medien leider auch zunehmend die soziale Entwicklung Kinder und Jugendlicher und kann zu extremen Persönlichkeitsentwicklungen führen, die nur schwer zu korrigieren sind. 
Die Fachtagung greift drängende Fragen auf und versucht Antworten zu finden: Was kennzeichnet toxische Männlichkeit, was toxische Weiblichkeit? Warum sind diese Geschlechterbilder in verschiedenen Ausdrucksformen für viele Menschen aktuell so attraktiv? Wer sind die treibenden Akteur*innen hinter der Verbreitung toxischer Geschlechterbilder? Inwiefern begünstigen sie (häusliche) Gewalt? Auf der Fachtagung werden Tipps vermittelt, was im Kontext von Beratung, Schule und anderen Lernorten getan werden kann, um diesem Trend zu begegnen. Denn angemessene Reaktionen und Antworten auf aggressive, antifeministische oder diskriminierende Verhaltensweisen werden immer wichtiger.

Junge Frau sitzt weinend am Tisch, der Partner tobt wütend im Hintergrund und erhebt die Fäuste. Gewalt an Frauen, Gleichstellungsstelle
© Canva | Gleichstellungsstelle

Die ganztägige Fachtagung für Lehrkräfte, Pädagog*innen, Erzieher*innen, Multiplikator*innen in der Beratungs- und Präventionsarbeit sowie interessierte Menschen versucht Antworten zu finden und Tipps zu geben, wie, vor allem bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, toxische Geschlechterbilder und Verhaltensweisen identifiziert werden können und man lernen kann, mit ihnen umzugehen.

Der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt Mülheim an der Ruhr veranstaltet den Fachtag in Kooperation mit der Akademie Wolfsburg, dem Büro für Chancengleichheit (Gleichstellungstelle, Antidiskriminierungsstelle) und der Zentralen Gleichstellung der Hochschule Ruhr West. 

Ort
Katholische Akademie DIE WOLFSBURG
Falkenweg 6
45478 Mülheim an der Ruhr
www.die-wolfsburg.de

Tagesablauf

bis 08:45         Ankommen – Stehkaffee Begrüßung

09:00 - 09:15   Inhaltliche Einführung – Organisatorisches 
Dr. Jens Oboth, Akademiedozent, Die Wolfsburg; Cäcilia Tiemann, Stellv. Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Mülheim an der Ruhr 

09:15 - 10:45   Impulsvortrag und Diskussion: "Wenn ein Mann spricht, wirst Du zuhören!" Männliche Dominanzvorstellungen als Tor zur Gewalt 
Hakan Caliskan, Antidiskriminierungsbeauftragter der Stadt Mülheim an der Ruhr 

10:45              Kaffee – Tee 

11:00 - 12:30  Impulsvortrag und Diskussion: Toxische Weiblichkeit – Wie wir uns zwischen Ohnmacht und Selbstwirksamkeit verorten 
Sophia Fritz, Drehbuch- und Buchautorin Christina Lehr, Psychologische Beraterin in den Bereichen Selbstentwicklung, Partnerschaft und Sexualität 

12:30             Mittagessen im Akademierestaurant 

13:30 - 15:00 Workshops 

Workshop I: Toxische Weiblichkeit – Zwischen Hilflosigkeit und Weiblichkeit. Wie weiblich darf ich sein, ohne mich selbst zu verlieren? 
Sophia Fritz und Christina Lehr 

Workshop II: Täterarbeit: Wie können toxische Rollenvorstellungen verändert / durchbrochen werden? 
Charlene Vogt, Fachkraft für Täterarbeit bei der Caritas Oberhausen 

Workshop III: Tik Toxic – Warum sich Jungs auf Social Media radikalisieren und was wir dagegen tun können 
Fabian Ceska, Detox Identity, Kritische Männlichkeit, Köln

Workshop IV: Gefühle für Mädchen, Technik für Jungs? – Frühe Rollenbilder in Medien und Alltag 
Simone Krost, Zentrale Gleichstellung der Hochschule Ruhr West (HRW) 

Workshop V: Wenn es passiert ist. Mit Theatermethoden Gewaltmuster erkennen, Rollen neu schreiben, eigene Handlungsspielräume erweitern* 
Janna Plate und Marco Tebbe, Forumtheater Ruhr - * Der Theaterworkshop dauert bis 15:30 Uhr

Workshop VI: Migration und Männlichkeit – Wer hat hier das Sagen? 
Burak Yilmaz, Sozialarbeiter, Theaterpädagoge, Autor und Podcaster

15:00              Kaffee – Tee – Kuchen 

15:30 - 16:00  Schlussrunde – Feedback - Ende der Fachtagung

Informationen und Anmeldung unter der Tagungsnummer A25149: akademieanmeldung@bistum-essen.de | 0208 99919-981 | die-wolfsburg.de
Tagungsbeitrag (inklusive Verpflegung) 15 Euro. Anmeldungen per Mail und Online-Anmeldungen werden bestätigt. Den Teilnahmebeitrag wird nach Tagungsende von Ihrem Konto eingezogen. Dazu benötigt die Wolfsburg bitte Ihre IBAN-Nummer. Durch den pauschalierten Tagungsbeitrag erfolgt keine Erstattung, wenn Sie einzelne Leistungen nicht in Anspruch nehmen. Bitte informieren Sie die Wolfsburg spätestens 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn, wenn Sie nicht teilnehmen können. Bei späterer Abmeldung wird eine Ausfallgebühr in Höhe von 50 % der Gesamtkosten berechnet. Es gelten die AGB (die-wolfsburg.de/agb). 
Bitte teilen Sie der Wolfsburg bei Ihrer Anmeldung mit, welchen Workshop Sie belegen möchten oder senden Sie eine E-Mail an jens.oboth@bistum-essen.de.

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