Zweijähriges Pilotprojekt mit umfangreicher Begleitkampagne

Viele Mädchen und Frauen kennen die Situation, dass die Periode spontan einsetzt und sie keine Periodenartikel dabei haben. Manche Schülerinnen können sich keine Periodenprodukte leisten und verwenden alternative Mittel wie Toilettenpapier. Nicht selten geraten sie dadurch in schambesetzte Situationen oder verlassen den Unterricht. Diese Probleme sollen nun, mit der Aufstellung der Periodenspender an den weiterführenden Schulen in Mülheim, ein Ende haben.

Auf dem Plakat steht: Tampons und Binden für alle, die es brauchen. Wir versorgen euch mit Periodenprodukten. Unten stehen die Logos der Gleichstellungsstelle, der Stadt Mülheim an der Ruhr, der Bezirksschüler*innenvertretung BSV und der MYLILY GmbH
© MYLILY GmbH | Stadt Mülheim an der Ruhr

Umgesetzt wird das zweijährige Pilotprojekt von der Bezirksschüler*innenvertretung (BSV) und der Gleichstellungsstelle der Stadt Mülheim an der Ruhr, unterstützt vom Amt für Kinder, Jugend und Schule und der Firma MYLILY GmbH. Möglich wurde die Umsetzung des Projektes durch eine Finanzierung der Mülheimer Leonhard-Stinnes-Stiftung. "Als Bezirksschüler*innenvertretung liegt uns das Projekt besonders am Herzen, weil wir mit den kostenlosen Produkten für mehr soziale Gerechtigkeit im Schulalltag sorgen und gleichzeitig die Menstruation normalisieren, welche leider immer noch viel zu oft ein Tabuthema ist", erklärt Luisa Reichwein, die Vertreterin der BSV, über ihre Motivation, sich für die Umsetzung stark zu machen.

Abbau sozialer Benachteiligung durch Chancengleichheit

Seit November 2022 gibt es an jeder weiterführenden Schule einen Spender mit kostenlosen Binden und Tampons. „Wir fördern mit diesem Projekt die Chancengleichheit auf ganz praktischem Weg“, betont die stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte Sabine Herrmann, die das Projekt mit der BSV in die Hand genommen hat. "Darum war es für uns gar keine Frage, diese tolle Idee zu unterstützen und gemeinsam mit den Schüler*innen umzusetzen!"

Das Foto zeigt den Spender für Tampons und Binden. Im Hintergrund ist noch das Plakat mit der Anleitung zur Benutzung von Tampons und Binden zu sehen.
© Stadt Mülheim an der Ruhr, Referat I.4/Sarah Sternol | Stadt Mülheim an der Ruhr

Die Schulen haben sich sehr über die Initiative ihrer Schüler*innen gefreut und auch über die Informationskampagne, die parallel dazu läuft und für Akzeptanz sorgen soll. Diese wurde, zur Vorbereitung auf das Projekt und zur Enttabuisierung des Themas "Menstruation", von der Firma MYLILY, der BSV und der Gleichstellungsstelle entwickelt. "MYLILY als Start-up für Femcare Produkte und Tampon- und Bindenspender ist besonders stolz, das Projekt in Mülheim an der Ruhr zu unterstützen. Nicht nur hat sich die Stadt entschieden, Periodenprodukte zur Verfügung zu stellen, sondern wir haben in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsstelle sowie der Bezirksschüler*innenvertretung eine altersgerechte Kommunikationsstrategie entwickelt. Neben Plakaten und einer Umfrage beinhaltet sie Perioden-Aufklärungsworkshops an den örtlichen Schulen. Wir halten die Workshops auf explizite Bitte und Initiative der Schüler*innenvertretung. Das Ziel der Workshops ist, die Jugendlichen besser aufzuklären und das Tabu rund um die Periode zu brechen", so Dennis Werner, Gründer und Geschäftsführer von MYLILY.

"Wir würden uns alle sehr freuen, wenn die Pilotphase gut läuft und eine Verstetigung über die zwei Jahre hinaus möglich sein wird", bekräftigt Sabine Herrmann.