Weltweit sind laut UNICEF über 230 Millionen Mädchen und Frauen Überlebende von weiblicher Genitalverstümmelung – 144 Millionen von ihnen leben in afrikanischen Ländern, 80 Millionen in Asien und sechs Millionen im Nahen Osten. Diese Zahl bezieht sich auf 31 Länder, aus denen repräsentative Zahlen vorliegen. Auch in weiteren Teilen der Welt treten Fälle auf. Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich deutlich höher.

Bildausschnitt, tränengefüllte Augen einer Frau, mit weißem Tuch vor Mund und Nase.
© Rachel Lees /Unsplash | Stadt Mülheim an der Ruhr

Mehr als vier Millionen Mädchen weltweit sind jährlich von Genitalverstümmelung bedroht. Obwohl die weibliche Genitalverstümmelung weltweit als Menschenrechtsverletzung anerkannt ist, sind bis 2030 rund 27 Millionen Mädchen der Gefahr ausgesetzt.

Eine Untersuchung, die die damalige Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey im Juni 2020 vorgestellt hat, nennt die Zahl von 66.707 Frauen in Deutschland, die eine Genitalverstümmelung erlebt haben. Damit sei die Zahl in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Es ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
Von Diaspora-Gemeinden (Familien mit dem selben Identitätshintergrund, die im Ausland gut miteinander vernetzt leben) weiß man, dass sie Traditionen und Bräuche wahren und auch bei Veränderungen im Wohnort aufrecht erhalten. Da die weibliche Genitalverstümmelung für die Zugehörigkeit der Töchter zur Gemeinschaft und für die Geschlechterrollenbilder (und dadurch für Familiengründung und Fortbestehen der eigenen Gruppe) wichtig scheint, wird sie weiter praktiziert. Die soziale Akzeptanz innerhalb der praktizierenden Gruppe, die oft mangelnde Integration bis hin zur jüngsten Generation in die Mehrheitsgesellschaft und die Tabuisierung, schützen vor Entdeckung und Strafverfolgung.

Am 6. Februar, dem Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung, wird weltweit mit vielen Aktionen das Ende der Genitalbeschneidung gefordert und auf das Schicksal von Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht, an denen Genitalverstümmelungen vorgenommen wurden oder die davon bedroht sind.

Weibliche Genitalbeschneidung ist eine Straftat, die Menschen in Deutschland unmittelbar betrifft und nicht hingenommen werden darf. Wichtige Informationen, auch für Betroffene, sowie Webinar-Angebote und Fortbildungen für alle Berufsgruppen, die mit beschnittenen Frauen und von Beschneidung bedrohten Mädchen und Frauen zu tun haben, finden Sie unter www.kutairi.de.

Erklärvideo: Genitalbeschneidung ist eine schwere Menschenrechtsverletzung (Quelle: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW)

© Kerstin Bögeholz | Gleichstellungsstelle Stadt Mülheim an der Ruhr

Mit dem Bildungsportal KUTAIRI bietet der "Runde Tisch NRW gegen Beschneidung von Mädchen" sowohl kurze als auch tiefgehende Informationen und Fortbildungen.

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Dokumentation zum Fachtag des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt.